Aero-Club Langenselbold

    

Paul Richter feiert seinen Achtzigsten

(hjp) Das Segelfliegen war dem 1924 in Schlesien Geborenen in die Wiege gelegt. Sechsjährig fand er bereits den Weg  zum Flugplatz und in die Werkstatt, wo die eleganten Segelflugzeuge gebaut und gewartet wurden. 

Über den Flugmodellbau gelangte  er mit 14 Jahren zum praktischen Fliegen in Langenbielau, Schlesien) Doch richtig begann das Segelfliegen aber erst nach Kriegsende und der Gefangenschaft anfangs der 5oer Jahre. Zunächst flog er in Gelnhausen und Egelbach, wechselte später nach Langenselbold und Nidda und seit 1988 hält er dem AC Langenselbold die Treue. 

Der gelernte Bau- und Möbelschreiner und Kfz-Mechaniker-Meister war schon beim Hallenbau des ACL aktiv und ist seit Jahren verantwortlich für den Zustand der Start und Landebahn sowie Hallenvorfeld und der Abstellplätze.


Ilse undPaul Richter Bürgermeister Kasseckert 1.Vorsitzender Heinz Stichel 

 

Es war  ein bescheidener Anfgang; die Flugzeuge  bestanden damals noch aus Leisten, Sperrholz und Stoff. Dennoch gelangen schon "Dauerflüge" am  Gelnhäuser Hang bei günstigem Wind. 

Gestartet wurde nur mittels Winde. Paul  Richter baute sich sein Segelflugzeug Vom Typ "Spatz" selbst. In der Küche, auf  dem gleichen Tisch auf dem seine Frau den Kuchenteig rührte, rührte er auch den Leim für den Holm- und Rippenbau. 

Die Teile wurden dann in einem gemieteten Keller in Frankfurt am Main zusammen gebaut und nach amtlicher Prüfung erfolgte der erste Start in Gelnhausen. Er selbst durfte nur im Wechsel mit dem Gelnhäuser Doppelsitzer "ES 49" schulen. Im Austausch flog immer ein Pilot des AC-Gelnhausen auf seinem "Spatz", dann bekam er einen Schulstart mit Lehrer auf der "ES 49". 

Hochleistungen strebte er nicht an. Viel-mehr begnügt er sich mit beschaulichen Flügen die auch hin und wieder zu mehr als beachtlichen Leistungen führten. So hängen in seinem Arbeitszimmer in chronologischer Reihenfolge Urkunden aus dem Jahr 1978 des Internationalen Leistungsabzeichens in Gold mit 3 Diamanten mit der Nr. 2342 umgeben von Urkunden des Hessischen Luftsport Bundes mit einem 1. Platz aus 1992, des DAeC mit einem 4. Platz und dem hessischen 1. Platz in 1993, Vereins-meisterschaft und HLB jeweils der 1. Platz in 1994. Zuletzt erreichte er im Jahr 2000 bei der Bezirksmeisterschaft 78-jährig in Gelnhausen noch den 1. Platz.

Sein zweites Hobby, ergab sich aus seiner ganz persönlichen Art, seine Erlebnisse zu verarbeiten. Ob das nun Kindheits-, Segel-  flug- oder Kriegserlebnisse waren, er hat sie in seine Lyrik umgesetzt. Rudolf Steiners Anthroposophie und geistige Welt gepaart mit der Ausdrucksstärke der Philosophen Nietzsche, Kant u.a. brachten Richters beschauliche Reime und Essays hervor. 

So zielt sein Denken und Handeln auf einen Wandel seiner Mitmenschen zu einem nachhaltigen Umgang mit Mensch und Natur. Eine Frau, die ihm ihr Überleben verdankt erinnert sich gerne an ihn, und erzählt gern von dem Soldaten, der den Krieg überlebte und mehrere Jahre in französischer Gefangenschaft zubrachte. 

Der kleine deutsche Soldat von 1945 findet Erwähnung in der Historie des kleinen französischen Ortes Hatten im Elsaß, das er 2001 nach so langer Zeit noch einmal besuchte. Der Hessische Luftsportbund, Bürgermeister Kasseckert und die Flieger-kameraden des ACL gratulierten ihm von Herzen zu seinem Geburtsatg und wün-schen ihm noch viele beschaulichen Flüge.