Gerade als die schöne Sommerperiode zu Ende ging startete in der Fränkischen Schweiz auf dem Flugplatz Burg Feuerstein ein Qualifikationswettbewerb zu den Deutschen Meisterschaften 2024 in der Standardklasse. Bei eher marginalen Segelflugbedingungen in der letzten Juliwoche und Flugstrecken von weniger als 200 km kam es gerade einmal zu zwei Wertungstagen. Christoph Zahn vom Aero Club Langenselbold kam mit den Verhältnissen am Besten zurecht und gewann diese Meisterschaft auf seinem Segelflugzeug vom Typ Discus 2a und vertritt damit im kommenden Jahr die hessische Fahne bei den Deutschen Meisterschaften der Standardklasse. Diese Klasse definiert sich über eine maximale Spannweite von 15 m und ein Starrflügelprofil mit erlaubtem Wasserballast.
Nicht viel besser erging es den Teilnehmern auf der Wetzlarer Segelflugwoche in der ersten Augustwoche. An vier Tagen wurde immerhin gestartet, zu einer Wertung kam es aber aufgrund der schlechten Wetterbedingungen nur an zwei Tagen. Mit einem Tagessieg und einem zweiten Platz sicherte sich Siegfried Samson vom Aero Club Langenselbold den Gesamtsieg auf diesem Wettbewerb. Am ersten Wertungstag, Freitag den 04.08. konnten die Teilnehmer erst um 16:00 zu ihrer 140 km kleinen Aufgabe starten. Immerhin konnte Samson die Strecke dann mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 107 km/h bewältigen. Am Samstag fielen die Aufgaben auch nicht sehr groß aus, da bereits am späten Nachmittag mit neuem Regen gerechnet werden musste. Die Strecke von 204 km führte die Teilnehmer über das Siegerland und Sauerland nach Bad Wildungen und zurück nach Wetzlar. Kurz vor den ersten Tropfen überflog Samson mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 99 km/h als Zweiter die Ziellinie.
Christoph Zahn auf dem ersten Podiumsplatz
Sigi Samson auf dem ersten Podiumsplatz
Über dem Siegerland
Einen ganz besonderen Flug konnte Nils Zitzelsberger am Samstag erfolgreich beenden. Er flog mit dem ältesten Flugzeug des Vereins einer Ka 6e , ein Holzflugzeug aus dem Jahre 1969 eine Dreiecksstrecke von 532 km. Der Flug führte ihn von Langenselbold nach Sontra in Nordhessen. Dann ging es entlang des Thüringer Waldes und des Fichtelgebirges nach Erbendorf in Franken. Anschließend galt es noch den Geiersberg im Spessart zu umrunden. Nach etwas über 8 Stunden landete Nils gegen 19:00 wieder auf dem Flugplatz im Kinzigtal.
Das letzte Mal gelang dem Fluglehrer Stefan Schreyer im Jahr 1982 mit genau diesem Flugzeug ein solch großer Flug. Gewonnen hat der glückliche Pilot damit auch eine 15 Jahre zurückliegende Wette. Damals wurden 150 Liter Bier ausgelobt, sollte es wieder einem Piloten aus Langenselbold gelingen einen solchen Flug erfolgreich zu Ende zu bringen. In Kürze wird dann wohl am Flugplatz Langenselbold gefeiert.
Während seines Fluges konnte Nils einen Waldbrand bei Hüttengesäß feststellen und durch seine Meldung an die Feuerwehr Schlimmeres verhindern.
Nils Zitzelsberger nach der Landung
Der Oldtimer Ka6E, der seit 1969 im Besitz des Aero-Club Langenselbold ist
Nach einem überaus nassen Frühjahr bei dem sogar die ersten Meisterschaften wegen Hochwasser abgesagt wurden änderte sich das Wetter pünktlich zu Pfingsten. Das Team Schreyer/Samson vertrat auf den Deutschen Meisterschaften der Doppelsitzerklasse erfolgreich die hessische Fahne. An elf Tagen konnte bei den zentralen Meisterschaften in drei Klassen mit insgesamt 90 Teilnehmern geflogen werden. Flüge bis zu 600 km waren das Ergebnis mit Wendepunkten in Tschechien und bis an die österreichische Grenze. Nach einem verkorksten Start auf dem 22. Platz bei 29 Teilnehmern haben sich die zwei Spitzenpiloten auf Platz sieben in der Gesamtwertung vorgearbeitet.
Zur gleichen Zeit flog Nils Zitzelsberger im schwäbischen Aalen auf den Deutschen Juniorenmeisterschaften der Clubklasse. Bei seiner ersten Teilnahme auf einem großen Wettbewerb hatte er einen Super Start und landete am Ende auf Platz 5 unter den 40 jugendlichen Teilnehmern die alle unter 25 Jahren alt waren.
Erneut einen großen Coup landete Siegfried Samson am vergangenen Samstag mit einem Dreiecksflug über 1000 km mit den Wendepunkten Ingolstadt, Saarschleife an der luxemburgischen Grenze und Brilon im Hochsauerland. Elf Jahre ist es bereits her als ihm diese Aufgabengröße zum ersten Mal gelang. In der Zwischenzeit werden zwar schon häufiger solche Distanzen erflogen, aus dem Kinzigtal gelang dies jedoch erst zwei Mal. Auch das Samson die weltweite Nummer 585 des 1000km Diploms der FAI (Federation Aeronautique Internationale) trägt, zeigt das solche Flüge immer noch eine Seltenheit sind. Mit diesem Flug gelang ihm auch wieder der Sprung an die Spitze der Deutschen Meisterschaften im Streckensegelflug die noch bis Ende Oktober andauert und bei der die drei besten Flüge jedes Piloten gewertet werden.
Vorne: Stefan Schreyer, hinten: Sigi Samson
Nils Zitzelsberger
Sigi Samson